Das Vorspiel geht recht artig. Es war heute Probe auf dem Theater. Wir müssen aber auf die geri
Das Vorspiel geht recht artig. Es war heute Probe auf dem Theater. Wir müssen aber auf die geringste Verändrung Verzicht thun. Bei der Schwierigkeit eine so neue und fremde Aufgabe mit Ehren zu vollenden, klammert sich jeder so fest an seine Rolle, wie ein Schiffbrüchiger ans Brett, so daß man ihn unglücklich machte, wenn man’s ihm wacklig macht.Ich arbeite nur daß alles Einzelne heraus gehoben werde und sich ans Ganze anschließe.****Ich will Sie nicht eher herübersprengen, als nöthig ist, denn es ist noch nicht einmal wahrscheinlich daß wir Mittwoch spielen. Sobald aber Prolog und Vorspiel so eingelernt sind daß Sie solche mit Vergnügen hören könnten, so schicke ich einen Expressen. Halten Sie sich daher parat um abgehen zu können.****Uebrigens ist eine Vorrecension der Aufführung, so wie des Effects, den das Stück gemacht hat, schematisirt und kann in einigen guten Stunden fertig werden. Da ich mich einmal auf das Element der Unverschämtheit begeben habe, so wollen wir sehen wer es mit uns aufnimmt.Indessen bleiben Sie ruhig bis mein Bote kommt. Sollte sich’s morgen zeigen daß wir Mittwoch nicht spielen, so erfahren Sie’s Dienstag durch einen Boten.Uebrigens kann ich Sie versichern, daß der Hauptzweck erreicht wird. Einige wenige, die dem Prolog zugehört haben, glauben, so wie die Schauspieler selbst, daß sie doch nun so ziemlich wüßten wie es damals ausgesehen habe.Leben Sie recht wohl und seien Sie nur so fleißig als möglich.Goethe to Schiller, 7 October 1798 -- source link
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